Mortal Gods: Tabletop-Skirmisher im antiken Griechenland
Mortal Gods: Skirmish Games In Ancient Greece
Produktdetails
- Spieler
- 2-4
- Alter
- ab 12 Jahren
- Dauer
- 120 Minuten
- Verlag
- War Banner
Mortal Gods stammt vom War Banner Verlag und ist der Nachfolger von Test of Honour. Der englischsprachige Tabletop-Skirmisher spielt im antiken Griechenland und stellt die Konflikte zwischen den Polis (Stadtstaaten) dar.
Auf der Kiepencon in Münster hatten wir die Möglichkeit an einem Probespiel teilzunehmen. Unser Spielbericht beginnt an einem sonnigen Vormittag, als Hannas Athener auf Marvins Spartaner trafen…
Wie spielt man Mortal Gods?
Mortal Gods ist ein Strategiespiel für zwei bis vier Spieler. Vor dem Spiel stellt jeder Spieler eine Streitmacht aus 15 bis 25 Modellen zusammen, angeführt von einem Lochagos (Hauptmann).
Unsere Armeen bestanden aus je einem Lochagos und einer Phalanx (Schlachtreihe) aus neun Hopliten. Hinzu kamen drei Speerwerfern und drei Plänkler. Damit das Spiel trotz der vielen Modelle nicht an Tempo verliert, stehen sie als Einheiten Regimentsbases.
Jedes Spiel basiert auf einem Szenario, dessen Ziel die Vernichtung des Gegners, die Verteidigung eines Geländes oder der Schutz eines VIP ist. In unserem Probespiel mussten wir den Lochagos der gegnerischen Streitmacht auszuschalten.
Aufbau und Aufstellung verliefen für ein Tabletop-Spiel sehr unspektakulär. Unsere Krieger trafen sich auf einer Straße, mitten im Nirgendwo.
Spielablauf
Mortal Gods wird in Runden gespielt. Abwechselnd ziehen die Spieler farbige Kieselsteine aus einem Beutel. Die Farbe des Steins gibt die durchzuführende Aktion vor.
- Weiße Steine aktivieren eine Einheit.
Einheiten können sich bewegen und kämpfen. - Schwarze Steine aktivieren einen Helden.
Helden verhalten sich wie Einheiten. Außerdem dürfen sie Befehle rufen. - Rote Steine stellen Omen dar.
Der Spieler zieht eine Karte von seinem Omen-Kartenstapel und führt es sofort aus.
Die Runde endet, sobald der dritte rote Stein gezogen wird. Danach werden alle Steine zurück in den Beutel gelegt und die nächste Runde startet.
Omen bestimmen das Schicksal der Sterblichen
Es gibt gute und schlechte Omen, die mitunter auf das gesamte Spiel Einfluss nehmen.
- Ein gutes Omen ist zum Beispiel die Entdeckung eines versteckten Ziegenpfads, der die Bewegungsreichweite einer einzelnen Einheit einmalig erhöht. Omen können deinen Helden auch permanente Fähigkeiten bescheren.
- Ein schlechtes Omen kann Schaden verursachen. Um solche Omen zu ihren Gunsten zu beeinflussen, können Spieler Seher in ihre Armee aufnehmen.
Ab der zweiten Runde hörten die Athener die Befehle ihres Lochagos auch noch aus weiter Entfernung, da er mit der donnernden Stimme des Gottes Zeus sprach.
Aktivierung und Aktionen
Einheiten können über weiße Steine oder auf Befehl des Lochagos aktiviert werden. Eine aktive Einheit kann sich bewegen und kämpfen. Profilwerte wie die Reichweite, Verteididungswert, aber auch Sonderregeln können den Mortal Gods Spielkarten entnommen werden.
Beispielaktion eines Speerwerfers
Die Speerwerfer-Einheit bewegt sich 7 Zoll in Richtung der gegnerischen Phalanx. Weil sie sich bewegt haben, erhöhen sie ihre Fernkampfreichweite von 6 Zoll um weitere W6 Zoll.
Ist der Gegner in Reichweite, werfen die Speerwerfer vier Würfel für ihren Trefferwurf. Anschließend darf der Gegner die Treffer mit einem Rüstungswurf verhindern, auf welchen dann ggf. ein Verwundungswurf des Angreifers folgt.
- Erleidet eine Einheit zu viele Wunden, werden Modelle von der Regimentsbase entfernt.
- Erleidet ein Held zu viele Wunden, legt er einen Moraltest ab.
Besteht er diesen, zieht er eine Verletzungs-Karte. Diese schränkt die Funktion eines Körperteils ein, lässt ihn aber im Spiel verbleiben. Er kämpft dann mit der Hälfte seiner Lebenspunkte weiter – wie ein richtiger Mortal God.
Schlägt der Test fehl, wird der Held aus dem Spiel entfernt.
Wird eine Einheit oder ein Held vom Feld entfernt, legen Einheiten in der Nähe einen Moraltest ab. Wenn dieser fehlschlägt, ziehen sie sich einige Zoll weit zurück.
Ende des Spiels
In unserem Probespiel haben mehrere schlechte Omen seitens der Athener das massive Würfelpech der Spartaner ausgeglichen. Schon recht früh hatte jede Aktivierung von Hannas Lochagos eine Wunde zur Folge. Daraufhin zog Marvin seinen Anführer weit hinter die Frontlinie der Spartaner zurück und spielte auf Zeit.
Am Ende erlag Hannas Lochagos einer tödlichen Verwundung, was den hoffnungslos unterlegenen Spartanern den Sieg einbrachte.
Macht Mortal Gods Spaß?
Ja, total! Omen lockern das normale
Tabletop-Spiel deutlich auf, denn durch sie beeinflusste Einheiten verhalten sich häufig anders, als der Spieler zu Beginn der Runde noch geplant hat.
Leider nimmt das Spiel beim Ziehen der Omen-Karten keine Rücksicht auf die Situation der Spieler. Dadurch kann ein schlechtes Omen einen leichten Nachteil ganz schnell in eine katastrophale Niederlage verwandeln.
Durch viele kleine Details versetzt Mortal Gods uns in die Geschichtsstunden unserer Schulzeit zurück. Polis – Stadtstaat, Archon – Herrscher, Kieselsteine – die damals übrigens als Stimmzettel dienten. Wenn dann noch eine Ziegenherde über die selbstgebaute Spielplatte trabt, ist man vollständig im antiken Griechenland angekommen.
Im Februar 2020 haben Fans übrigens die erste Erweiterung des Spiels erfolgreich über Kickstarter finanziert, Mortal Gods: Mythic. In Zukunft werden wir nicht nur Tempelwachen von Zeus, Hera und Hades auf dem Spielfeld sehen, sondern auch mythische Kreaturen.
Fazit
Solltest du bereits ein wenig Erfahrung im Tabletop-Bereich sammeln können, ist das Mortal Gods Core Box Set für knapp 60 Euro ein guter Einstieg in das System. Es enthält Regelbuch, Spielkarten, Maßbänder, Würfel, Kieselsteine und 38 Miniaturen.
Mortal Gods ist jedoch kein Einsteigertitel, wie zum Beispiel Shootout in Dingstown. Zum einen musst du unterschiedliche Aktionen mit unterschiedlichen Würfeltypen ausführen und korrekt auf das Ergebnis reagieren. Zum anderen ist da noch die Sprachbarriere. Die englischen Karten sind zwar auf einem recht einfachen Sprachniveau, aber zusammen mit Begriffen wie Lochos, Lochoi und Lochagos können zu später Stunde schon mal die Köpfe rauchen.