Home » Miniaturen bemalen »

Miniaturen grundieren: Einsteiger-Guide für Tabletop und Modellbau

Miniaturen grundieren: Einsteiger-Guide

In den letzten 15 Jahren habe ich viele verschiedene Miniaturen grundiert. Vom kleinen Baby Yoda bis hin zum riesigen Raumschiff war so ziemlich alles dabei. In dieser Zeit habe ich viele Erfahrungen sammeln können, aber auch schwere Fehler gemacht. Deshalb zeige ich dir in diesem Einsteiger-Guide, wie du Miniaturen aus dem Bereich Tabletop und Modellbau risikofrei grundierst.

Am Ende des Artikels findest du außerdem ein paar Tipps, mit welchen Farben und Herstellern von Grundierungen ich gute Erfahrungen gemacht habe.

Darum solltest du Miniaturen grundieren

Unter den Top 5 der größten Fehler beim Miniaturen bemalen liegt der Verzicht auf die Grundierung ziemlich weit vorn. Grundierst du deine Figuren nicht, wirst du auf folgende Probleme stoßen:

  • Normale Farben haften nicht gut auf glatten Oberflächen.
    Grundierungen sind besondere Farben. Sie haften ausgezeichnet auf Kunststoff und Metall. Gleichzeitig hat die Farbe nach dem Trocknen eine leicht raue Struktur. Dadurch haften nachfolgende Schichten viel besser.
  • Ohne Grundierung blättert getrocknete Farbe leicht ab.
    Es reicht ein wenig Reibung oder ein leichter Stoß, um getrocknete Farbe von deiner Miniatur abzulösen. Selbst Schutzlack kann dieses Problem nicht vollständig beheben. Die bereits erwähnte Haftwirkung der Grundierung schafft auch hier Abhilfe.

Du siehst, Miniaturen nicht zu grundieren hat viele Nachteile. Schauen wir uns als Nächstes an, welche Technik zu dir passt.

Verschiedene Werkzeuge zum Grundieren von Figuren

Zusammengefasst gibt es drei gängige Werkzeuge, um Figuren zu grundieren. Den Pinsel, die Sprühdose und die Airbrush. Welches davon für dich geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  1. Miniaturen mit dem Pinsel grundieren.
    Hierzu wird Brush-On Primer verwendet, wie zum Beispiel Corax White von Citadel im 12 ml Topf. Diese Methode hat den Vorteil, dass du nichts vorbereiten musst und an jedem beliebigen Ort arbeiten kannst. Zudem kommst du mit dem Pinsel gut in jede Ecke der Figur.

    Ein Nachteil an der Pinselgrundierung ist die längere Trocknungszeit, da du in mehreren Farbschichten arbeiten musst. Trägst du nur eine dicke Schicht auf, sieht man schnell den ungleichmäßigen Farbauftrag.
  2. Miniaturen mit Sprühfarbe grundieren.
    Sprühgrundierung hat den Vorteil, dass die Grundierung gleichmäßig auf der Miniatur aufgetragen wird. Ihr großes Potenzial entfaltet sich jedoch erst, wenn du mehrere Figuren auf einmal grundierst. Fünf Miniaturen in 30 Sekunden einzufärben ist mit der Sprühdose bzw. Spraydose kein Problem.

    Der Einsatz von Sprühdosen ist jedoch nur in gut belüfteten Räumen möglich, besser noch im Garten oder auf dem Balkon.
  3. Miniaturen mit der Airbrush grundieren.
    Die Airbrush ist die nächste Entwicklungsstufe der Sprühdose. Mit einer Airbrush kontrollierst du den Sprühstoß viel genauer und kannst außerdem in jedem beliebigen Farbton grundieren.

    Leider sind die Anschaffungskosten einer Airbrush verhältnismäßig hoch, wenn du gerade erst in das Hobby einsteigst. Das richtige Handling einer Airbrush-Pistole ist ebenfalls nicht einfach.

In 4 Schritten Miniaturen grundieren

Miniaturen grundieren ist mit der Sprühdose am einfachsten. Denn der gleichmäßige, dünne Farbauftrag ist ideal zum Bemalen von Miniaturen. Wenn du noch keine Sprühgrundierung besitzt, findest du im nächsten Abschnitt Tipps zu Herstellern und Farben.

1. Vorbereitung (Wind, Unterlage, Figuren)

Wind und Wetter sind beim Grundieren von Miniaturen mit der Sprühdose dein größter Gegner. Denn diese sollte nach Möglichkeit draußen verwendet werden. 15 bis 25 °C und eine windstille Ecke sind ideal zur Verwendung von Sprühfarbe. Auch sollte die Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch sein.

Als Nächstes benötigst du eine geeignete Unterlage. Sie muss einen festen Stand für deine Miniaturen bieten und wird auf jeden Fall schmutzig. Dazu eignet sich ein alter Pappkarton, auf den du einen gefalteten Streifen Malerkrepp legst. Dieses improvisierte, doppelseitige Klebeband gibt deinen Figuren guten Halt. Auf den Fotos in dieser Anleitung verwende ich einen sogenannten Sprühstab. Das ideale Werkzeug für große Mengen an Figuren.

Danach kannst du deine Figuren aufstellen. Ein guter Kompromiss zwischen Erreichbarkeit und sparsamen Einsatz der Farbe erreichst du, indem du die Figuren in einer Reihe aufstellst und zwischen jeder Figur 2 cm Platz lässt. Damit sind die Vorbereitungen abgeschlossen.

2. Sprühdose in Betrieb nehmen

Auch wenn es verlockend ist, eine Sprühdose kann man nicht einfach aus dem Regal nehmen und einsetzen. Lies auf jeden Fall die Anweisungen auf der Rückseite der Dose.

Stelle die Dose fünf Minuten nach draußen (in den Schatten), damit die Farbtemperatur sich der Außentemperatur anpasst. Unterscheidet sich die Temperatur der Farbe zu stark von der Außentemperatur, kann sie beim Sprühstoß bereits in der Luft trocknen. Die Oberfläche deiner Miniatur ähnelt danach der eines Chicken-Nuggets.

Anschließend schüttelst du die Sprühdose für zwei Minuten. Mache einen Probe-Sprühstoß, um eventuelle Probleme mit der Düse frühzeitig zu erkennen. Danach kann es mit der Grundierung losgehen!

3. Miniaturen ansprühen

Jetzt kann es losgehen mit dem Sprühen. Halte die Sprühgrundierung während des gesamten Vorgangs 20 bis 40 cm von der Figur entfernt. Den genauen Abstand entnimmst du der Beschriftung der Dose. Beim Sprühen folgst du ein paar einfachen Regeln:

  1. Berühre auf keinen Fall die Figur.
    Ab sofort darfst du deine Figuren nicht mehr berühren, bis sie vollständig getrocknet sind. Einen Fingerabdruck auf feuchter Grundierung sieht man auch noch unter mehreren Farbschichten.
  2. Jeder Sprühstoß beginnt und endet neben dem Modell.
    Starte deinen Sprühstoß links von der Figur und beende ihn rechts. Linkshänder umgekehrt. Dabei ziehst du die Dose in einer flüssigen, gleichmäßigen Bewegung am Modell vorbei. So stellst du sicher, dass die Grundierung mit konstantem Druck aufgetragen wird.
  3. Sprühstöße dauern nur wenige Sekunden.
    Dauert ein Sprühstoß zu lang, trägst du zu viel Farbe auf. Dadurch dauert der Trockenvorgang länger und die Farbe läuft am Modell herunter. Es bilden sich sogenannte Lacknasen.

    Indem du mit kurzen, wiederholten Sprühstöße arbeitest, behältst du die Kontrolle über die Menge der aufgetragenen Farbe.
  4. Drehe die Figur oder umrunde die Unterlage.
    Achte darauf, dass du die Miniatur von allen Seiten ansprühst. Grundierst du mehrere Figuren gleichzeitig, wirst du wahrscheinlich nicht in jede Ecke kommen. Nach dem Trocknen kannst du einen zweiten Anlauf starten.

4. Trocknen lassen

Nach dem Sprühprozess muss die Grundierung mindestens 15 Minuten trocknen. Danach kannst du die Miniatur vorsichtig von der Unterlage entfernen.

Solltest du Unschönheiten feststellen, dann bessere die Figuren einzeln aus. Ziehe dir Einweghandschuhe an und halte die Figur an der Base fest. Fahrzeuge stellst du auf deine Fingerspitzen, wie ein Kellner ein kleines Tablett. Bessere die Grundierung vorsichtig mit der Sprühdose aus, bis du mit dem Ergebnis zufrieden bist. Sei vorsichtig beim Abstellen der Figur, denn durch die flüssige Farbe kleben deine Handschuhe schnell an der Base fest.

Ist bei der Grundierung irgendetwas schiefgelaufen, dann hilft dir unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Entfärben von Miniaturen weiter.

Diese Hersteller haben die beste Grundierung für Miniaturen

Du wirst im Internet hitzige Debatten über Sprühfarben lesen. Der eine schwört auf das saubere Finish von Citadel, während der andere seine Farben schon vor Jahren entsorgt und nie wieder zurückgeblickt hat.

Im Einsteigersegment bietet jeder Hersteller gute Grundierungen für Miniaturen an. Du suchst nach Namen wie Citadel, Army Painter oder Vallejo. In meinem Umfeld sind die meisten Maler mit Chaos Black (Mattschwarz) von Citadel gestartet. Ich persönlich verwende lieber Wraithbone (Eierschalenweiß), da meine Farbpaletten meist etwas heller sind.

Citadel Wraithbone

Citadel Wraithbone
Anzeige / Bild: Amazon

Farbe aus dem Baumarkt oder Künstlerbedarf sind mit Vorsicht zu genießen. Ein Einsteiger wird mit Farbe von Marabu oder Liquitex kein sauberes Ergebnis auf kleinen Figuren erzielen können. Fahrzeuge und Gebäude liegen schon eher im Bereich des Möglichen.

Den richtigen Farbton für deine Grundierung wählen

Grundierungen gibt es in vielen Farben: Schwarz, Weiß, Grau oder auch bunt. Doch welche Grundierungsfarbe sollte für dein Projekt verwendet werden? Das hängt von deiner Farbpalette ab:

  • Bemalst du deine Figur mit wenigen Farben, dann verwende eine bunte Grundierung.
  • In allen anderen Fällen verwendest du eine neutrale Grundierung.

Miniaturen bunt grundieren

Ein typischer Kandidat für farbige Grundierungen sind Figuren von Orks oder Untoten. Die Haut nimmt viel Fläche ein, die du nach der Grundierung grün färben müsstest. Grundierst du direkt in Grün, sparst du dir diesen Arbeitsschritt.

Mit Necrotic Flesh von Army Painter habe ich in der Vergangenheit sowohl Zombies, als auch Orks bemalt. Überziehst du die Grundierung mit einem braunen Wash, sieht der Hautton extrem ungesund aus. Ein grünes Wash hingegen lässt die Haut lebendiger wirken.

The Army Painter Necrotic Flesh

The Army Painter Necrotic Flesh
Anzeige / Bild: Amazon

Miniaturen unbunt grundieren

Je heller die Farbpalette deiner Miniaturen ist, desto heller solltest du sie grundieren. Ein Gelb lässt sich leichter auf einer weißen Grundierung auftragen, als auf Schwarz. Bei dunklen Farben ist es umgekehrt.

Da Acrylfarben in dünnen Schichten aufgetragen werden, scheint die Grundierung außerdem durch dünne Farbschichten hindurch. Trägst du einen Metallton auf eine schwarz grundierte Miniatur auf, wird dieser sehr dunkel erscheinen.

The Army Painter Matt White

The Army Painter Matt White
Anzeige / Bild: Amazon

Häufig gestellte Fragen

Wie entferne ich die Grundierung von meiner Figur?

Zum Beispiel mit Isopropanol und einer Zahnbürste. Diesen und andere Tricks zeigen wir dir in unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Entfärben von Miniaturen.

Warum hält meine Grundierung nicht auf der Figur?

In kleinen Chargen hergestellte Produkte, wie zum Beispiel Miniaturen aus dem 3D-Drucker, werden während des Herstellungsprozesses manchmal nur unzureichend gereinigt. Schwenke die Figuren ein paar Minuten in einem Wasserbad mit einem Tropfen Spülmittel darin. Nach dem Trocknen kannst du sie wie gewohnt grundieren.

Warum ist meine Grundierung ungleichmäßig dick?

Trägst du deine Grundierung mit dem Pinsel auf, musst du sie mit ein paar Tropfen Wasser verdünnen. Danach malst du mehrere dünne Farbschichten, bis die Grundierung gut deckt.

Trägst du deine Grundierung aus der Sprühdose oder Airbrush auf, starte und beende den Sprühstoß neben der Miniatur. Dadurch trägst du die Farbe mit einem konstanten Druck auf.

In welcher Farbe muss ich Miniaturen grundieren, wenn ich mit Contrast Paint arbeiten will?

Hast du vor mit Contrast Paint (Citadel / Games Workshop), Speedpaint (Army Painter) oder Instant Colors (Scale75) zu arbeiten, sollte die Grundierung Weiß oder Hellgrau sein. Die Washes bzw. Shades funktionieren auf hellen Grundierungen am besten.

Was ist ein Zenitales Highlight bzw. eine Zenitale Grundierung?


Zenitales Highlighting ist eine Bemaltechnik, mit der man Licht und Schatten auf einer Figur simuliert. Das Zenitale Highlight basiert auf einer schwarzen Grundierung, die nach dem Trocknen mit weißer Farbe aufgehellt wird. Anschließend bemalst du die Miniatur mit sehr dünnen Farbschichten, welche die Tiefen und Lichter der Grundierung durchschimmern lassen.

Es wurde
Auf dem Foto siehst du die einfachste Variante eines zenitalen Highlights auf einem flachen Geländestück. Oben hell, unten dunkel.